Werden wir Menschen bald völlig neue Lebensformen kennenlernen? Oder werden wir Zeugen des größten Artensterbens in der Geschichte der Evolution? Vielleicht sogar beides gleichzeitig? Noch weiß das niemand so genau. Fest steht nur, dass mit dem menschlichen Geist eine Weichenstellung in der Evolution erfolgt ist. Eine Weichenstellung, die zu der vielleicht massivsten systematischen Umgestaltung von Lebensräumen und Lebensbedingungen geführt hat und mit der Gentechnik nun das Leben selbst umzugestalten versucht.
Evolutionstheoretiker vermuten, dass sich die evolutionäre Entwicklung fortschreiben wird in einer Verquickung von Biologie und Technologie. Die viel diskutierte Direktverdrahtung von Gehirn und Computer bzw. Internet gehört ebenso dazu wie die aktuell anlaufenden Bemühungen, Leben künstlich herzustellen, mit maßgeschneiderten Eigenschaften. Begeistert widmet sich eine neue Forschergeneration schon dieser Aufgabe. Aber kann der Mensch durch zielgerichtete Eingriffe das evolutionäre Geschehen wirklich optimieren.
Dies geht auch die Hirnforschung nach
Vieles spricht dafür, dass neuronale Netzwerke als hochdynamische, nicht-lineare Systeme betrachtet werden müssen. Das bedeutet, sie gehorchen zwar mehr oder weniger einfachen Naturgesetzen, bringen aber aufgrund ihrer Komplexität völlig neue Eigenschaften hervor. Repräsentationen von Inhalten - seien es Wahrnehmungen oder motorische Programme - entsprechen hochkomplexen raumzeitlichen Aktivitätsmustern in diesen neuronalen Netzwerken. Um diesen Signalcode zu entschlüsseln, bedarf es wahrscheinlich paralleler Ableitetechniken, die eine gleichzeitige Messung an vielen Stellen des Gehirns erlauben.
Doch auch wenn viele Geheimnisse noch darauf warten gelüftet zu werden, hat die Hirnforschung bereits heute einige ganz erstaunliche Erkenntnisse gewonnen. Beispielsweise wissen wir im Wesentlichen, was das Gehirn gut leisten kann und wo es an seine Grenzen stößt. Mit am eindrucksvollsten ist seine enorme Adaptions- und Lernfähigkeit, die - und das ist wohl der überraschendste Punkt - zwar mit dem Alter abnimmt, aber bei weitem nicht so stark wie vermutet. Lange Zeit dachte man, die Hirnentwicklung sei irgendwann in der Jugend abgeschlossen und die neuronalen Netzwerke seien endgültig angelegt. Mittlerweile steht aber fest, dass sich auch im erwachsenen Gehirn zumindest im Kurzstreckenbereich - auf der Ebene einzelner Synapsen - noch neue Verschaltungen bilden können. Außerdem können für bestimmte Aufgaben zusätzliche Hirnregionen rekrutiert werden - etwa beim Erlernen von Fremdsprachen in fortgeschrittenem Alter.
Geist und Bewusstsein - wie einzigartig sie von uns auch empfunden werden - fügen sich also in das Naturgeschehen ein und übersteigen es nicht. Und: Geist und Bewusstsein sind nicht vom Himmel gefallen, sondern haben sich in der Evolution der Nervensysteme allmählich herausgebildet. Das ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis der modernen Neurowissenschaften.
Die vom Menschen entwickelte Gentechnik war nur der Anfang. Tatsächlich erweist sie sich nur als Fingerübung für eine wesentlich umfassendere Vision der Biotechnologie, die in jüngster Zeit unter dem Namen “Synthetische Biologie” firmiert.
EVOLUTION
Vom Urknall bis heute (Universum)
(1 Jahr destilliert aus ca. 16 Milliarden Jahren)
16 Milliarden Jahre werden auf einen Jahr geschrumpft;
43,8 Millionen Jahre sind dann 1 Tag.
(1 Jahr wird mit 365,25 Tagen angenommen.)
1. Jänner
0.00 Uhr Urknall
ca. Mitte Februar
Die ersten Galaxien entstehen
ca. Mitte März
Die Sternensysteme der ersten Generation mit Sonnen und Planeten tauchen auf. In den Sternen bilden sich schwere Elemente.
Im Sommer entsehen die Sternensysteme der zweiten Generation. Ihre Planeten enthalten bereits schwere Elemente, die bei der Explosion von Sternen (Supernovae) entstanden sind.
bis 15. Oktober
Die Erde ist ein heißer Ball. Gase strömen nach außen.
20. Oktober
Die Erde kühlt sich ab und bildet eine feste Kruste. Wasserdampf kann kondensieren. Die Uratmosphäre (noch ohne Sauerstoff) breitet sich aus. Es regnet, die ersten Meere sammeln sich.
November
Das Leben entsteht in den Urmeeren. Die ersten Cyanobakterien (“Blaualgen”) leben frei im Wasser und produzieren Sauerstoff. Die Atmosphäre reichert sich allmählich mit Sauerstoff an, eine Ozonschicht bildet sich. Dadurch wird die Erde von gefährlichen Strahlen geschützt, das Leben kann sich dadurch rasch entfalten.
20. Dezember
Die ersten einfachen Tiere (Korallen) und Pflanzen (Algen) bevölkern die Urmeere der Erde.
21. Dezember
Die ersten Wirbeltiere tauchen auf
24. Dezember
4.00 Uhr: Die ersten Reptilien bevölkern das Land
25. Dezember
7.00 Uhr: Die ersten Saurier entwickeln sich aus den Ur-Reptilien
27. Dezember
8.00 Uhr: Die ersten kleinen Säugetriere tauchen auf
30. Dezember
12.00 Uhr: Die Saurier und die Ammoniten sterben durch eine globale Katastrophe aus. Vögel, Säugetiere, Blütenpflanzen und Insekten entfalten sich.
31. Dezember
21.30 Uhr: Die ersten primitiven menschenähnlichen Wesen (Australopithecus) erscheinen. Sie ernähren sich von Früchten, später auch von Tieren (Mammuts).
31. Dezember
23.46 Uhr: Der homo sapiens erscheint
31. Dezember
23.59:56 Uhr (4 Sekunden vor Mitternacht): Christi Geburt
Dienstag, 11. Mai 2010
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