Egal, ob eine Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien, Deutschland oder so wie jetzt in Südafrika ausgetragen wird, im Vorfeld der Eröffnung gibt es gleichartige Rituale. Zum Beispiel das Gaberln mit den investierten Millionen. Die Frage, wer die Rechnung zahlen muss, steht im Abseits, die Antwort wissen wir eh. Eine WM ist noch nie in Konkurs gegangen, weil jede Veranstaltung dieser Dimension einen verlässlichen Hauptsponsor hat: den Steuerzahler.
Ein weiteres Ritual vor dem Ankick einer Fußball-WM ist der Chor der Tormänner, der ein vielstimmiges Klagelied über den jeweiligen WM-Ball anstimmt. Vor vier Jahren war der Teamgeist ein Quälgeist, jetzt soll der Jabulani ein unbekanntes und vor allem schwer berechenbares Flugobjekt sein.
Über jene eine Million Fußbälle, die ein WM-Sponsor jetzt über ganz Afrika verteilen will, wird sich niemand beschweren. Hoffentlich. Sollten die Spielbälle für die Kinder des schwarzen Kontinents von Kinder-Arbeitern in Asien produziert worden sein, dann wäre diese Charity-Aktion ein größeres Ärgernis als die Flugbahn des Jabulani.